'Wir wollen den Arzt vor Ort'

Veranstaltung mit Karl-Josef Laumann des CDU Stadtverbandes Warstein

Es gab mal diese ZDF-Serie. 26 Jahre lang lief „Der Landarzt“ im Fernsehen, immer ging es darum, dass ein netter Typ in weißem Kittel hilfsbedürftige Patienten rettete – schöne heile Welt. So könnte das auch in Warstein sein. Doch unser Städtchen steht vor einem ernstzunehmendem Ärztemangel. Nachdem das Suttroper Ärztepaar Hamid und Gisela Mbamba seine Praxis im Sommer schließen will (die WP berichtete), verschärft nun der CDU-Gesundheitspolitiker Karl-Josef Laumann die Befürchtungen. Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes sagte er in der Domschänke: „Ich glaube, dass die klassischen Hausarztpraxen auf dem Land aussterben.“
Karl-Josef LaumannKarl-Josef Laumann
Warstein. Es gab mal diese ZDF-Serie. 26 Jahre lang lief „Der Landarzt“ im Fernsehen, immer ging es darum, dass ein netter Typ in weißem Kittel hilfsbedürftige Patienten rettete – schöne heile Welt. So könnte das auch in Warstein sein. Doch unser Städtchen steht vor einem ernstzunehmendem Ärztemangel. Nachdem das Suttroper Ärztepaar Hamid und Gisela Mbamba seine Praxis im Sommer schließen will (die WP berichtete), verschärft nun der CDU-Gesundheitspolitiker Karl-Josef Laumann die Befürchtungen. Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes sagte er in der Domschänke: „Ich glaube, dass die klassischen Hausarztpraxen auf dem Land aussterben.“
 
Suttrop ist nur der Anfang
Suttrop steht exemplarisch für eine Entwicklung. „Doktor Mbamba hat zu mir gesagt: Es sieht nicht so aus, als wenn er einen Nachfolger findet“, sagte CDU-Chef Wolfgang Schneider. Schneiders Parteifreund und Bürgermeister Thomas Schöne prognostizierte, auch in anderen Praxen würden Ärzte absehbar in den Ruhestand gehen.
 
Der drohende Ärztemangel in Warstein hat Laumann zufolge mehrere Gründe. Am Geld liege es nicht, das Einkommen sei „auch für ärztliche Verhältnisse“ nicht schlecht. Stattdessen: „Wer es sich aussuchen kann, arbeitet lieber in der Stadt.“ Zudem seien bis zu drei Viertel der aktuellen Medizinstudenten Frauen – die scheuten den Schritt in die Selbstständigkeit, da sie ihren Beruf mit ihrem Kinderwunsch verbinden wollten. Deutschlandweit gibt es seit fünf Jahren mehr angestellte als selbstständige Ärzte. Junge Mediziner legten Wert auf Planbarkeit in Sachen Urlaub und Wochenarbeitszeit. Das hat Folgen: „Die Zukunft“, sagte Laumann, „gehört den Gemeinschaftspraxen.“ Deshalb müssten Kommunen wie Warstein „im Hinterkopf nach Grundstücken für Ärztehäuser suchen“. Wenn es nach dem ehemaligen NRW-Gesundheitsminister geht, hat die Stadt darüber hinaus wenig Spielraum. Um dem Ärztemangel entgegen zu wirken, müssten die Universitäten mehr Mediziner ausbilden. Laumann forderte: „Wir brauchen in Westfalen eine neue medizinische Fakultät. Die würde aufs Umland ausstrahlen.“ Das koste zwar 300 Millionen Euro. Aber: „Spitzenleute auszubilden ist nicht umsonst.“
 
Laumann warnte in seinem Vortrag vor CDU-Mitgliedern, Bürgern und Vertretern der Gesundheitsberufe vor einem Versorgungsproblem. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Versorgung auf dem Land schlechter ist als in der Stadt. Nach dem Motto: Schwester Agnes im Omnibus unterwegs.“